Chocolat
Sagas Ensemble
NACH DEM ROMAN VON JOANNE HARRIS
Es ist Fastnacht, als Vianne Rocher mit ihrer kleinen Tochter Anouk in das französische Städtchen Lansquenet-sous-Tannes kommt. Direkt am Kirchplatz eröffnet sie eine Pâtisserie, einen kleinen Tempel für feinste Schokoladen. Für Francis Reynaud, den Dorfpfarrer, ist diese Art der „himmlischen Verführung“ absolut unakzeptabel. Rigoros verbietet er den Mitgliedern seiner Gemeinde jeden Umgang mit Vianne - und wird zu ihrem großen Gegenspieler. Auf äußerst amüsante Weise prallen zwei Lebenshaltungen aufeinander, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Die Abneigung gegen alles Fremde auf der einen Seite, Offenheit und Genuss auf der anderen. Reynaud sieht in Vianne, der alleinerziehenden Mutter einer unehelichen Tochter, die sich um die am Fluss lebenden Manouches kümmert, die Verkörperung des Bösen. Während sich Viannes Chocolaterie zum neuen Mittelpunkt des Dorfes entwickelt, flüchtet sich der Dorfpfarrer in immer verzweifeltere Beichten und Gebete, Intrigen und Verschwörungstheorien. Das Althergebrachte fühlt sich vom Modernen bedroht. Was bleibt ihm letztlich anderes übrig, als alles auf eine Karte zu setzen?
Martin Mühleis konzentriert sich in seiner Bühnenbearbeitung des Romans von Joanne Harris, dessen Verfilmung mit Juliette Binoche und Johnny Depp in den Hauptrollen Anfang der 2000er Jahre zum oscarnominierten Kinohit wurde, nicht auf die exotische Liebesgeschichte, sondern auf den Hauptkonflikt zwischen Francis Reynaud und Vianne Rocher. Mit großer Leichtigkeit packt er so zwei relevante, gesellschaftspolitische Themen, Misogynie und Fremdenfeindlichkeit, in eine Komödie. Zahllose TV-Produktionen machten Ann-Kathrin Kramer zu einer der beliebtesten deutschsprachigen Schauspielerinnen. Seit vielen Jahren ist sie mit Harald Krassnitzer verheiratet, dem wunderbaren Wiener „Tatort“- Kommissar. Der Grantler und die charmante Verführerin - zwei Figuren, die dem sympathischen Schauspieler-Paar geradezu auf den Leib geschneidert sind.